Entdeckerfreude
Das Bedürfnis, sich als Entdecker und Gestalter auf den Weg zu machen und zu erkunden, wie das Leben geht, bringen alle Menschen überall schon bei ihrer Geburt mit auf die Welt. Doch oft wird diese natürliche Neugier durch die Erwartungen anderer oder durch äußere Zwänge gebremst.
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In einer Welt, in der alles geregelt und geordnet abzulaufen hat und in der sich alle anzustrengen haben, um die an sie gerichteten oder von ihnen selbst verinnerlichten Erwartungen zu erfüllen, verbleibt für dieses staunende und spielerische Erkunden nur noch wenig Raum. Wenn schon Kinder spüren, dass sie nur dann dazugehören dürfen, wenn sie so funktionieren, wie es von ihnen erwartet wird, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihre angeborene Entdeckerfreude und Gestaltungslust immer besser unterdrücken zu lernen. Dann lassen sie sich auch problemlos in Programme stecken, die darauf ausgerichtet sind, sie zu „wertvollen“ Mitgliedern unserer Wirtschaftsgemeinschaft zu machen.
Was hier geschieht, erinnert an eine interessante Studie, in der der Einfluss des Aufwachsens von Eseln entweder in Stallhaltung oder aber in verwilderten Hauseselherden auf die Größe ihrer Gehirne untersucht worden ist. Das Ergebnis war eindeutig: Die Esel, die draußen in der Wildnis lebten, hatten ein deutlich größeres und stärker vernetztes Gehirn als ihre zu Hause im Stall aufgezogenen Brüder und Schwestern. Dort draußen in ihrer Eselherde konnten sie durchaus nicht machen, was sie wollten, aber sie hatten die Möglichkeit, diese wilde, gefährliche, vielfältige und in jeder Hinsicht reiche Eselwelt selbständig zu erkunden, spielerisch herauszufinden, wie etwas funktioniert, von den alten Eseln zu lernen, worauf es im Eselleben ankommt, eigene Entscheidungen zu treffen, Herausforderungen zu meistern und ihre so erworbenen Kompetenzen in einer komplexen Umgebung zu erproben.
Ähnlich verhält es sich mit Kindern: Auch die in ihnen angelegten Potentiale können sich nur entfalten, wenn wir ihnen genügend Raum für ihr spielerisches Erkunden, Ausprobieren und Gestalten all dessen lassen, was es in ihrer Welt zu entdecken und auszuprobieren gibt. Nicht alles gleich auf einmal, sondern langsam, mit viel Zeit, ohne Druck und ohne Angst, selbstständig und mit Raum für eigene Entscheidungen und Erfahrungen, aber mit der Gewissheit, dass sie in ihrer „Herde“ geborgen sind und dass es Regeln gibt, die sie genauso wie alle anderen einzuhalten haben. Es ist diese Freiheit, die Kinder brauchen, um ihre eigene Welt zu entdecken und sich mit ihr zu verbinden – nicht die Erfüllung von Erwartungen und das Erreichen von (Lern-)zielen.
Wie es gelingen kann, diese Freiheit nicht einzuschränken, dabei aber das unbedingte Interesse an der Entfaltung des Kindes nicht aus den Augen zu lassen, darum geht es hier.
Die Beiträge zum Thema

Die Begrenzung der Fantasie
Der Nachmittag war erfüllt von Lachen und dem warmen Licht der Wintersonne, die durch die Fenster fiel. Inga saß am Tisch, den Blick auf die dampfenden Kaffeetassen vor sich gerichtet. Julia, ihre fünfjährige Tochter, hatte einen Platz auf dem Teppich gefunden, wo sie mit den bereitgelegten Stiften und Papier spielte.

Ronja
Es ist Sommer, ich genieße das pure Sein auf meinem Strandtuch, lasse meinen Blick umherschweifen. Der blaue Himmel breitet sich über mir aus wie eine schützende Hülle, gleichzeitig öffnet dieses große Blau jedes Mal meine Seele, um die Dimension der Unendlichkeit zu empfinden.

Mein Kind spielt nicht…
Ich sitze da und betrachte mein 5-jähriges Kind voller Begeisterung, was es da gerade macht…
Aber das war nicht immer so.
Mein Sohn zeigte lange Zeit nicht wirklich Interesse an Spielsachen. Er fand manches anfangs spannend, aber schnell landete das Spielzeug wieder in der Ecke. Auch an Geburtstagen war er mit Geschenken eher überfordert, als dass es ihm Freude bereitete.

Der Stapelturm
Mein Sohn war vielleicht anderthalb oder zwei Jahre alt, als er den Stapelturm entdeckte. Er ergriff eine der farbigen, runden Holzscheiben und versuchte, sie mit dem Loch in der Mitte über den Stab des Stapelturmes zu ziehen.
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