Meine Tochter wollte heute keinen Besuch. Die andere Mama und ich hatten den Spielbesuch vorher verabredet – aus der Idee heraus: „Das wäre doch schön für die Mädchen.“ Wir meinten es gut. Dachten an Gemeinschaft, Spiel, Freude. Doch meine Tochter spürte ganz klar: Heute ist nicht der Tag dafür. Und sie hat es gesagt. Immer wieder kurz vorher. Dann stand der Besuch trotzdem plötzlich vor der Tür – die Nachricht war zu spät gelesen worden. Viele Tränen. Viel Frust. Viel Überforderung.
Später sagte sie: „Mama, du hast gesagt, wenn ich sage, der Besuch soll gehen, gehen sie. Wir haben jetzt Kaffee getrunken. Jetzt sollen sie gehen.“
Und da war er – dieser Moment, in dem so viele innere Stimmen hochkommen: „Oh nein, das ist jetzt unhöflich.“ „Was denken die Gäste?“ „Ich will niemandem auf die Füße treten.“
Ein People Pleaser hätte an dieser Stelle vielleicht versucht, das Kind abzulenken. Irgendwas beschwichtigt, schön geredet, überredet: „Ach komm, so schlimm ist es doch nicht.“ „Die freuen sich doch so, hier zu sein.“ „Jetzt reiß dich mal zusammen, sonst sind die traurig.“
Aber genau DAS ist das Problem.
Wenn wir unsere Kinder lehren, ihre Bedürfnisse hintenanzustellen, damit andere sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen – dann zeigen wir ihnen: „Die Gefühle der anderen sind wichtiger als deine.“
Und genau deswegen ist es so, so wichtig, dass wir Mamas anfangen, uns mit unserer eigenen Geschichte, unseren inneren Mustern und Glaubenssätzen auseinanderzusetzen.