„Bedingungsloses Interesse an der Entfaltung eines Kindes“ Was ist damit gemeint und wie geht das ?

Es gibt Erwachsene, die Kinder auf eine sehr bemerkenswerte Weise begleiten.
Ihnen gelingt es, den ihnen anvertrauten Kindern dabei zu helfen, die in ihnen angelegten Potentiale auf beeindruckende, für Außenstehende oft sogar erstaunliche Weise zur Entfaltung zu bringen.
Überdurchschnittlich häufig begleiten diese Personen nicht sogenannte “normale” Kinder auf ihrem Weg ins Leben, sondern solche, die etwas mit auf die Welt gebracht haben, das sie zu ganz besonderen Kindern macht. Meist handelt es sich dabei um mehr oder weniger stark ausgeprägte Einschränkungen in Form körperlicher Besonderheiten, die nicht durch noch so intensives Üben oder Trainieren “normalisiert” werden können.
Diese begabten Begleiter und Begleiterinnen scheinen das zu wissen. Sie versuchen deshalb, sich in das jeweilige Kind hineinzuversetzen und herauszufinden, welche Art von Unterstützung es braucht.
Sie machen das Kind also nicht – wie das normalerweise allzu leicht immer wieder geschieht – zum Objekt ihrer Erwartungen und Vorstellungen, auch nicht ihrer Belehrungen, Maßnahmen und Behandlungen. Und erst recht und niemals zum Objekt ihrer Bewertungen.
Sie lassen das Kind selbst ausprobieren, wie etwas gehen könnte, und unterstützen es sehr einfühlsam und kompetent, falls ihm das zunächst noch nicht so recht gelingt.
Mit anderen Worten: Sie bieten dem Kind die Möglichkeit, sich selbst als Konstrukteur seines eigenen Lernprozesses zu erleben, also Subjekt und Gestalter seiner eigen Absichten und Ziele zu sein.
Die kaum in Worten auszudrückenden Erfahrungen des Kindes, etwas zu schaffen und zu bewirken, das es selbst will und das ihm bisher niemand, ja nicht einmal es selbst sich zugetraut hatte, sind Sternstunden im Leben eines Kindes. Ganz automatisch öffnen solche ermutigenden Erfahrungen eigener Gestaltungskraft das ansonsten verschlossen bleibende Tor für die nächsten, ebenfalls von Kind selbst, aber nun noch zuversichtlicher und beharrlicher in Gang gebrachten Entwicklungsschritte.
Es ist ein großes Glück und ein Beleg für das wachsenden Verständnis der Arbeitsweise und der Strukturierung des menschlichen Gehirns, dass nun auch die Neurobiologie die theoretischen Grundlagen für das Zustandekommen solcher “Entwicklungssprünge” zu beschreiben und verständlich zu machen in der Lage ist. Aber was nützt all die graue Theorie, solange es noch viel zu viele Eltern gibt, die mit dem Kopf aus ihren Kindern das Beste machen möchten ohne ihr Herz zu fragen, was das Beste für sie ist.
Akademie für Kinderliebe
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