Und wenn das mit dem bedingungslosen Interesse klar ist, geht es um das, was Entfaltung sein soll, bzw. was es braucht, damit sie zustande kommt. Sicher, Entfaltung geht nicht, wenn Kinder zu Objekten gemacht werden. Aber was heißt es, dem Kind Gelegenheit zu bieten, sich in seiner einzigartigen Subjekthaftigkeit zu erleben? Aber eben durchaus nicht nur als als Entdecker und Gestalter, auch als mitfühlendes und empfindsames Wesen, als liebenswerte Person. Als ein Kind, dem man ansieht, dass es sich selbst mag, und zwar so, wie es nun mal ist, körperlich, mit all seinen Träumen und Sehnsüchten, auch mit seinen Unzulänglichkeiten und Schwächen.

Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen, und bei jedem dieser aufgelisteten Aspekte stellt sich die Frage, wie wir unseren Kindern dabei helfen können, sich selbst auf diese Weise zu mögen, das auch wirklich gern in seinem Selbstbild zu verankern und sich damit zu identifizieren (statt sich mit der schalen Befriedigung zufrieden zu geben, was es alles geleistet und schon geschafft hat, was es schon kann und weiß). Entfaltung heißt also nicht „Leistung erbringen“ und „erfolgreich werden“, sondern sich über alles freuen zu können, was das Leben an Möglichkeiten zu einer eigenen Mitwirkung oder an Anregungen für neue Erfahrungen bietet. Dazu zählt auch, möglichst viele Herausforderungen auf immer wieder neue und kreative Weise meistern zu lernen.

All das ist gleichzeitig die Voraussetzung dafür, dass ein Kind sich auch in einer Welt voller Widerwärtigkeiten zurechtfindet und sich nicht von irgendwelchen Rattenfängern mit ihren verführerischen Angeboten einfangen läßt. Genau das ist das zentrale Anliegen, das wir mit unserer Akademie für Kinderliebe und dieser Website verfolgen. Und das ist der entscheidende Unterschied zu all den vielen Erziehungsratgebern, die Kinder besser, erfolgreicher und resilienter machen wollen…